Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren,
seit dem Umzug nach Berlin und der Übergabe der Geschäftsführung sind gut drei Monate vergangen – der richtige Zeitpunkt für einen kurzen Rück- und Ausblick:
Es waren intensive Monate, in denen wir den aus Gießen bekannten reibungslos laufenden Verbandsbetrieb nahezu störungsfrei in Berlin fortführen konnten – wenn auch nicht ohne Herausforderungen, denn das System der in Bürogemeinschaft befindlichen Verbände ist komplex, die Themen vielfältig, technisch geprägt und für Branchenneulinge anspruchsvoll. Wir haben diese Herausforderungen gemeinsam und voller Motivationen angenommen und ich hoffe Sie bestätigen unsere Einschätzung, dass wir einen guten Start hingelegt haben: Die Qualitätsstandards, die wir an unsere Arbeit anlegen, und der Anspruch, die Dinge durchdrungen zu haben, bevor wir sie weitergeben, sind für uns kein Hindernis, sondern Ansporn. Natürlich bemühen wir uns noch zeiteffizienter zu werden, doch Vieles wird die Routine bringen. Mein Dank geht an dieser Stelle an die Kollegen des VHI – Frau Manago, Frau Schneider und Herrn Hofherr –, die sich in zum Teil mühevoller Kleinarbeit durch Zahlen- und Datenwerke arbeiten, bis wir einen inhaltlichen Konsens haben. Der Dank geht auch an Sie, die Sie uns mit Fachinformationen versorgen – und manchmal auch Geduld mit uns haben müssen, weil wir mal wieder mit der einen oder anderen Verständnisfrage an Sie herantreten müssen. Last but not least gebührt Herrn Dr. Sauerwein großer Dank: Wie Sie wissen, betreut er die Forschungsvorhaben unseres sog. Karlsruher Vereins (KAV). Auch diese Projekte laufen in erfreuliche Richtungen, wir werden bei neuen Projektständen gerne berichten. Zugleich steht er dem VHI-Team aber für organisatorische und inhaltliche Fragen zur Verfügung, falls sich diese einmal nicht nach Aktenlage klären lassen.
Gleichzeitig kam aber auch viel Neues hinzu: Wir haben die Gelegenheit des Wechsels nach Berlin genutzt, um alte Kontakte wiederaufleben zu lassen und neue Kontakte zu knüpfen. Mit den meisten der für uns relevanten Verbände sowohl auf nationaler als auch als europäischer Ebene konnte ich bereits ausführliche Gespräche zu gemeinsamen und trennenden Themen, möglichen Synergien und Kooperationen führen. Durch die Lieferkette hindurch und auch in konkurrierenden Verwertungswegen wie der Bioenergie haben wir eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre aufbauen können. Hierbei betone ich stets, dass wir Teil einer einheitlichen Wertschöpfungskette sind und appelliere, dass wir die Dimension gemeinsamer Themen und Nöte stärker in den Blick nehmen müssen, um als Holzindustrie einheitlich und gestärkt aufzutreten. Mit dem parlamentarischen Abend konnte die Holzindustrie dahingehend ein deutliches gemeinsames Zeichen setzen. Wir sind gespannt, ob sich diese Verbindungen so konstruktiv entwickeln wie sie gestartet sind: Wir begleiten die Aktivitäten der anderen Verbände daher zwar unterstützend, aber durchaus kritisch – denn wir blicken natürlich immer allein durch die Brille der Holzwerkstoffindustrie.
Es gilt in den nächsten Monaten viele inhaltliche Herausforderungen zu bewältigen, das haben die letzten Monate deutlich gezeigt und das lässt sich auch an den inhaltsschweren letzten Ausgaben der VHIonline ablesen. Doch langsam beginnen sich die Themen zu wiederholen und zu verfestigen, so dass sich das Bild der Aufgaben zunehmend abrundet. Zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Dr. Bergmann kann ich daher eine Priorisierung der Themen vornehmen, die dann im Vorstand zu einer Festlegung des Arbeitsprogrammes 2017/2018 führen wird. Ich erlaube mir, Ihnen zuzurufen, dass es eine sehr enge, vertrauensvolle und konstruktive Kommunikation mit dem Vorstand und den Fachgruppen gibt – das ist für Verbandsstrukturen keinesfalls selbstverständlich und ich bin außerordentlich dankbar dafür: Denn ohne den fachlichen Input aus Ihren Reihen können wir an unseren Schreibtischen in Berlin keine bedarfsgerechte Verbandsarbeit leisten. Es gibt einen einzigen Punkt, den ich bedaure: Noch längst habe ich nicht alle von Ihnen persönlich kennenlernen können, so viele Anlagen möchte ich noch besichtigen und so ein noch besseres Gefühl für die Branche bekommen. Aber alles ließ sich in den ersten Monaten beim besten Willen nicht unterbringen, dazu stehen einfach zu viele Termine und Themen in unseren vollgefüllten Kalendern. Die anstehenden Gremiensitzungen werden ja eine weitere Gelegenheit zum Kennenlernen bieten und ich bemühe mich, Dienstreisen zu bündeln und mit Mitgliedsbesuchen zu verbinden. Daher sage ich hoffnungsvoll: Bis bald!
Sie merken hoffentlich: Ich bin beim VHI im allerbesten Wortsinne angekommen und fühle mich in der Rolle, Ihre starke und gesamtgesellschaftlich wichtige Industrie vertreten zu können (oder manchmal auch verteidigen zu müssen, dazu unten im Bericht über die Holzenergietagung des BBE) ausgesprochen wohl. Ich bin sehr dankbar, dass der Vorstand und Sie mich mit dieser Aufgabe betraut haben und wachse zunehmend in die Themen hinein – vielleicht müssen Sie das ein oder andere mal aber auch noch ein wenig Geduld mit mir haben. In nächster Zeit stehen der Branche große Herausforderungen bevor, die wir bewältigen müssen, viele Fragen sind politisch offen, etwa: Wie positionieren wir uns in einer zu erwartenden Jamaika-Koalition mit vielleicht liberalem Wirtschaftsminister und grünem Umweltminister? Welche Richtungen schlägt Europa ein – in der Energiepolitik (Stichwort RED 2) und in der Umweltpolitik (Stichwort Circular Economy) und welche Rolle übernimmt die Holzwerkstoffindustrie? Welche nationalen Anforderungen oder Vorhaltungen haben wir aus Richtung der Energetiker und der Umweltbehörden zu erwarten? Ich freue mich, diese großen und richtungsweisenden Entwicklungen mit Ihnen zu analysieren und anzugehen und danke Ihnen für das Vertrauen, das Sie mir entgegenbringen.
Beste Grüße aus Berlin, Ihre Anemon Strohmeyer