Nachwuchsförderung der deutschen Holzwerkstoffindustrie
Im Rahmen des 5. Innovationsworkshops Holzwerkstoffe vergab der Förderverein Holzwerkstoff- und Holzleimforschung den so genannten KAV-Preis 2015 an die Universitätsabsolventen Elfi Hesse (TU Dresden) und Constantin Kammerloher (TU München). Am Vortag der interzum-Messe übernahm Dipl.-Ing. Hubertus Flötotto als Vorsitzender des Vereins die Verleihung im Congress-Centrum Nord der Koelnmesse. Die Nachwuchswissenschaftler freuten sich über die Auszeichnung und ein Preisgeld von jeweils 1.500 Euro.
Feierliche Preisverleihung im Rahmen des 5. Innovationsworkshops
Als Laudator trat Professor Dr.-Ing. Volker Thole vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung (WKI, Braunschweig) in die Rolle des Sprechers des Preiskomitees und vertrat dabei Professor Dr.-Ing. Bohumil Kasal (ebenfalls WKI). Der Fachbereichsleiter berichtete, dass es wieder zahlreiche Bewerber um den ehemals im Karlsruher Forschungszentrum der Holzwerkstoffindustrie begründeten KAV-Preis gegeben habe, darunter kluge Köpfe aus Russland, Tschechien, Österreich und der Schweiz. Am Ende begutachteten die Jury-Experten elf qualifizierte Arbeiten. Der Jury gehörten neben Professor Kasal der Geschäftsführer des Instituts für Holztechnologie (IHD, Dresden), Dr. rer. nat. Steffen Tobisch, sowie für die Wirtschaft Dr. Kurt Nonninger, PFLEIDERER Holzwerkstoffe, an.
Oberflächenrauheit der Fasern beeinflusst Plattenherstellung
Master of Science Elfi Hesse beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit an der Fakultät Umweltwissenschaften der Technischen Universität Dresden mit der „Oberflächenrauheit lignocelluloser Faserstoffe zur Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF)“. Wie Professor Thole ausführte, ist die Oberflächenrauheit ein wichtiger Parameter bei der Herstellung der Holzfaserplatten. Die Arbeit von Elfi Hesse sei einer anspruchsvollen Fragestellung nachgegangen und habe zu den grundsätzlichen Erkenntnissen einen wichtigen Beitrag geleistet. Im Rahmen der Auswertung der MDF-Eigenschaften gelang es ihr, den Einfluss der eingesetzten Holzarten (z. B. Buchen- oder Kiefernfasern) und Faseraufschlussbedingungen aufzuzeigen.
Arbeit zur Presstrocknung liefert der Industrie relevante Ergebnisse
Die Arbeit von Master of Science Constantin Kammerloher befasst sich mit dem wichtigen Thema der Nutzung von Buche in Furniersperrholz. An der Technischen Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, legte er die Masterarbeit „Ermittlung von Kennwerten zum Presstrocknungsverfahren von Buchenschälfurnieren für die Herstellung von Furniersperrholz“ vor. Kammerloher sieht darin den Widerspruch zwischen hohen deutschen Rohstoffreserven und der geringen Laubsperrholzproduktion bei hohen Importen. Der KAV-Preisträger identifiziert den vergleichsweise geringen Nutzungsgrad des Rundholzes bei der Furnierherstellung und erkennt, dass er sich deutlich erhöhen ließe, wenn sich bei der Trocknung weniger Furniere verformen und damit unbrauchbar würden. Als Lösung untersuchte er in seiner Arbeit die Presstrocknung, die kombiniert mit kürzeren Prozesszeiten bei einer höheren Temperatur ein für die Industrie relevantes Verfahren darstellen könnte.